Indiaca ist ein schnelles und sehr dynamisches Rückschlagspiel, welches auf südamerikanische Wurzeln zurückgeführt wird. Das Spiel ist eine Mannschaftssportart, die, ähnlich wie Volleyball, auf einem durch ein Netz getrennten Spielfeld gespielt wird. Spielgerät ist die gleichnamige Indiaca (auch: Indiacaball), die mit der flachen Hand geschlagen wird. Die Popularität des Indiacaspiels als Freizeitspiel nimmt in Deutschland stetig zu. Neben dem Freizeitspiel ohne feste Regeln gibt es Indiaca auch als organisierten Wettkampfsport, der vor allem im Deutschen Turner-Bund (DTB) gespielt wird. Daneben gibt es Turniere und Meisterschaften auch im Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) und im Deutschen Verband für Freikörperkultur (DFK).
Es wird angenommen, dass Indiaca von den Ureinwohnern Südamerikas stammt. Dort existiert das Spiel unter dem Namen Peteca bereits seit einigen hundert Jahren als Volkssport. 1936 beobachtete der deutsche Sportlehrer Karlhans Krohn aus Köln beim Spaziergang an der Copacabana Jugendliche beim Peteca-Spiel und brachte das Spiel mit nach Deutschland. Nach dem Zweiten Weltkrieg verbreitete es sich unter dem Namen „Indiaca“ (als Kofferwort aus „Indianer“ und „Peteca“) zuerst in der kirchlichen Jugendarbeit und im CVJM. Indiaca ist eingetragenes Warenzeichen der Firma Bremshey / Accell Fitness. 1972 wurde die Indiaca vom Deutschen Sportbund (DSB) als "Trimmgerät des Jahres" ausgezeichnet. In der Folge gelang es, Indiaca in zahlreichen Vereine zu organisieren und diese in den DTB zu integrieren. Indiaca ist dort als eigenständiges Fachgebiet im Bereich der Turnspiele organisiert. 1991 erhielt der DTB vom DSB das Alleinvertretungsrecht und ist damit der anerkannte Fachverband für Indiaca in Deutschland.
Am 26. Mai 2000 wurde in Berlin die International Indiaca Association (IIA) gegründet. Der IIA gehören neben Deutschland, vertreten durch den DTB, derzeit Estland, Japan, Luxemburg, die Schweiz und Korea an. Auf internationaler Ebene tragen die Mitgliedsnationen der IIA alle vier Jahre die Weltmeisterschaft (WM) und im zweijährigen Wechsel dazu ebenfalls alle vier Jahre den Worldcup aus. Gespielt wird dabei in den Spielklassen Frauen, Männer und Mixed. Gleichzeitig finden auch die entsprechenden Wettbewerbe für Senioren (AK 40+) statt. Während für die WM Nationalmannschaften aus den besten Spielerinnen und Spielern des gesamten Bundesgebiets gebildet werden, nehmen am Worldcup die Deutschen Meister und Vizemeister teil (vergleichbar der Champions League im Fußball). Die erste WM fand 2001 in Tartu Estland statt, der erste Worldcup 2002 in Karlsruhe.
Seit 2007 findet außerdem alle zwei Jahre der Jugendworldcup in den Altersklassen 11-14 und 15-18 statt. Erster Ausrichter war Malterdingen / Deutschland.
Es wird auf einem 16 m x 6,10 m großen Feld gespielt, das in zwei Hälften für die beiden gegnerischen Mannschaften geteilt ist. Die Netzhöhe beträgt je nach Alter und Geschlecht der Teilnehmer zwischen 2,00 m und 2,35 m. Die Mannschaften bestehen aus je fünf Spielern auf dem Feld und maximal fünf Auswechselspielern.
Der Ball wird durch einen Aufschlag ins Spiel gebracht, indem der Spieler, der in der Position rechts hinten steht, den Ball über das Netz schlägt. Jede Mannschaft darf den Ball maximal dreimal mit Hand oder Arm bis zum Ellbogen berühren und dann zurück in die gegnerische Hälfte schlagen, ohne dass der Ball dabei den Boden berührt. Wenn eine Mannschaft einen Fehler begeht, bekommt die gegnerische Mannschaft einen Punkt und das Aufschlagrecht. Wechselt das Aufschlagrecht von einer Mannschaft zu der anderen, wechseln bei dieser die Spieler um je eine Position im Uhrzeigersinn.
Einen Satz gewinnt die Mannschaft, die zuerst 25 Punkte mit mindestens zwei Punkten Abstand erreicht. Gespielt wird mit zwei oder drei Gewinnsätzen. Außerdem gibt es die Abwandlung, zwei Halbzeiten zu spielen. Ein Spielabschnitt dauert dabei zwischen acht und zehn Minuten.
Das ausführliche Basisregelwerk der IIA findet man auf der offiziellen Deutschen Indiaca-Homepage des Technischen Komitees Indiaca im DTB.